Lass uns einmal auf einen Irrtum schauen, der weit verbreitet ist bei vielen, die einen so genannten „spirituellen Weg“ gehen wollen: Sie widmen sich irgendwelchen Büchern, Übungen, Stillezeiten oder Meditationen. Oft gibt es bestimmte Rituale und geplante oder gewohnte Tagesabläufe. All dies dient dem Zweck, alte Denk- bzw. Gewohnheitsmuster zu verlassen und den undiszipliniert umherschweifenden Geist zu beruhigen - eine fried- und freudvolle Ausrichtung zu erleben. Wir selbst nutzen in unseren Übungen bestimmte Zeitvorgaben dafür, wenn es hilfreich ist.
Wenn nun scheinbar irgendetwas weltliches dieses Tun unterbricht, sich ihm entgegen stellt oder etwas anderes zu tun verlangt, dann kann schnell das Gefühl entstehen, etwas würde stören bei dem, was so wichtig erscheint. Rückzug, Abwehr oder widerwilliges tun des anderen sind dann häufige Reaktionen. Und der Geist ist im Konflikt.
Es geht uns nicht um die Form, sondern um den Inhalt. Wir wählten die Form der Übung nur, weil sie dem Inhalt - einer fried- und freudvollen Ausrichtung des Geistes - dienlich war oder ist. Diese Ausrichtung beizubehalten, egal was in der Form scheinbar geschieht, ist viel wesentlicher, als an einer bestimmten Form festzuhalten. Du solltest also auch dem scheinbar Unerwarteten in dem gleichen Geist begegnen, auf den Du während einer Meditation schaust. Das ist die eigentliche Übung! Das ist Vergebung!
Es gibt in Wahrheit nur die Gedanken Gottes in Deinem Geist. Scheinbare Störungen zeigen nur auf, dass Du noch an Irrtümer glaubtest, die sich nun in irgendeiner Form zeigen. Besinne Dich in solchen Fällen augenblicklich, dass diese Erscheinungen bedeutungslos sind und nimm sie nicht zum Anlass, ins Urteil zu gehen. Schau darüber hinweg, indem Du in irgendeiner möglichst „undramatischen Form“ damit umgehst, damit Du im Frieden bleibst. Und freue Dich, dass Deine Vergebung jeden scheinbaren Irrtum in Deinem Geist berichtigen wird, bis die ganze Welt und alles in ihr in dem einen ungetrübten Licht erstrahlt.