Du herrschst über Deinen Geist. Er macht genau das, was Du willst. Allerdings kann er getrennt von seiner Quelle nichts machen, außer Illusionen. Illusionen entstehen aus dem Nichts und sind daher dialektisch. Das bedeutet: sie sind zwiegespalten. Wie ein Punkt auf einem Gummiring, den Du Dir um zwei Finger legst, zu einer Seite verschoben werden kann, um seinen Abstand zum einen Finger zu vergrößern, nimmt der Abstand auf der anderen Seite zum anderen Finger dabei ab. So ist es auch mit unschöpferischen Gedanken: Sie müssen zwei Seiten beinhalten, weil sie aus dem Nichts etwas zu machen versuchen. Das Ergebnis sind immer Urteile: Etwas im Unterschied zum anderen.

Die Welt der Urteile ist nichts anderes als eine Ansammlung urteilender Gedanken. Der Geist projiziert diese Gedanken - einschließlich der Idee, Du seist ein Körper. Nun schaust Du auf die Dinge dieser Welt, die aber immer noch Gedanken in Deinem Geist sind - nur eben projiziert. Wenn Du jetzt eine Erwartung an eine Person oder Sache hast, dann bedeutet dies, dass Du Deinen Geist anweist, es für Dich zu machen - in die Projektion zu bringen. Und weil er das nicht kann, ohne auch das davon verschiedene zu machen und zu projizieren, siehst Du eine Welt voller Gegensätze, Widersprüche, Kampf.

Alles, was Du von oder in der Welt willst und nicht willst, ist eine Anweisung an Deinen Geist, es zu machen bzw. weg zu machen - immer mit den dabei unumgänglichen dialektischen Nebeneffekten. So hälst Du deinen Geist gefangen im Urteil. Personen und Dinge sollen etwas bestimmtes für Dich sein bzw. tun. Alles und jeder wird von Dir, der Du über Deinen Geist herrschst, in diesen Absichten, Wünschen und Erwartungen gefangen gehalten. Und alles und jeder bittet Dich um Deine Vergebung.

Du kannst Dich und die Welt nur erlösen, wenn Du die Dinge, Personen und ihre Rollen, dem übergibst, das keinen dialektischen Charakter hat - also dem Geist, der nicht in Unterschieden denken muss, um sich zu behaupten. Die Erlösung liegt also darin, alles und jeden dem Geist, der das Einssein ist, anzuvertrauen. Nur hier werden Urteile aufgehoben und alles kann erwachen in dem einen Licht ohne Gegenteil. Und Du erkennst, dass dieses Eine genau das ist, was Du immer wolltest. So verändert sich die Wahrnehmung einer Welt der Konflikte in eine Welt, die Du entlassen hast aus allen Urteilen. Daraus zu erwachen ist leicht.