Wer ist der Sohn Gottes? Gott hat nur einen Sohn! Auch wenn im Traum der Trennung viele Menschen und Dinge in einer Welt erscheinen: Es ist immer noch der eine Geist, in dem all das geträumt wird. Darum ist niemals Urteil gefragt. Denn urteilen setzt voraus, dass es verschiedene Perspektiven gibt, die eingenommen werden können, weil es Getrenntheit gibt.

Es scheint verschiedene Perspektiven zu geben. Doch sind sie dem einen Geist, der sie träumt, zugehörig. Es gibt nichts, was nicht mit diesem Geist - egal ob als Akteur oder Beobachter - zu tun hat. Daher ist bei allem, was wahrgenommen wird, Vergebung gefragt, nicht Urteil. Der Geist vergibt sich selbst, was er nicht ist und nicht getan hat, weil er sich der einen Wahrheit erinnern will und indem er dies tut.

Wenn Du urteilst, dann immer über Dich selbst. Verurteile Dich nicht. Beschuldige Dich nicht. Das ist das Gegenteil von Vergebung, die Deine einzige Funktion hier ist. Deine Vergebung macht alle Illusionen ungeschehen. Deine Urteile machen sie scheinbar wirklich.

Jeder und alles ist vollkommen würdig, aufgrund dessen, was der Sohn Gottes ist. Alles andere sind vorübergehende Täuschungen. Lass sie los, damit sie vergehen im Nichts.

Gott kennt die Wahrheit über Dich und nichts anderes. Er hat Dich nie verurteilt - aber Du hast Dich verurteilt. Nimm alle Deine Urteile von Dir - das bedeutet: von jedem und allem - von der Welt.

Dein Vater irrt sich nicht in Dir! Erwache in ihm aus einem glücklichen Traum - aus einer Welt, der vollständig vergeben ist.


Vergebung bedeutet, Irrtümer aufzugeben. Es stimmt, dass die Welt der Trennung, die Du wahrnimmst, ein Irrtum in dem Geist ist, der an Trennung glaubt. Wenn Du daraus nun den Schluss ziehst, diese Welt oder irgendetwas in ihr sollte verschwinden, eben weil sie oder es wie ein Schleier vor der Wahrheit liegt, dann täuschst Du Dich. Zwar sollte nichts in der Welt von Interesse für Dich sein, weil es Dich an den Irrtum bindet. Daraus jedoch zu schließen, etwas müsse verschwinden, damit die Wahrheit wieder in Dein Gewahrsein treten kann, ist trügerisch.

Irrtümer, die definitionsgemäß nicht wahr sind, können keine Wirkungen haben. Erst dadurch, dass Du ihnen Bedeutung gibst, haben sie einen Einfluss auf Dich. Dabei ist es völlig unerheblich, ob Du sie haben willst, oder ablehnst. In beiden Fällen gibst Du dem Irrtum Bedeutungen, die er nicht hat. Es spielt also keine Rolle, ob Du an einem bestimmten Punkt beschließt, dem, was Du für erstrebenswert hieltest, zu entsagen und von da an versuchst, es loszuwerden. Denn in beiden Fällen glaubst Du an dessen Wirksamkeit: Zuerst glaubst Du, dass es Dir etwas zu bieten hätte - dann, dass es Dir im Wege stünde. Also ändert sich nichts daran, dass Du es für wirklich hältst. Nur die Richtung der Wirksamkeit, die Du zu unterschiedlichen Zeitpunkten annimmst, wechselt.

Vergebung hat mit solchen Richtungswechseln nichts zu tun. Denn Sie erkennt Irrtümer als bedeutungslos. Sie haben aus dieser Perspektive keine Wirkungen - weder erwünschte, noch unerwünschte. Erst in dieser Klarheit können sie im fehlgeleiteten Geist vollständig berichtigt werden und verschwinden, eben weil sie nicht wirklich existieren. Doch wie kannst Du die Nichtigkeit von etwas annehmen, wenn Du glaubst es sei wichtig, es zu haben oder zu meiden? Allein der Glaube verleiht ihm scheinbare Existenz und damit scheinbare Wirkung.

Entziehe daher allen Irrtümern Deinen Glauben. Sie können Dir weder nützen noch schaden, weil sie in Wahrheit nicht existieren. Kämpfe also nicht gegen sie. Ergreife keine Maßnahmen, um sie aus Deinem Leben zu verbannen. Sondern lass Dich lehren, dass nur die Wahrheit wahr ist. Übergib alle Irrtümer dem Heiligen Geist, nicht, weil Du sie als störend beurteilt hast, sondern weil Du die Wahrheit an ihrer statt sehen willst. Gib also alles Denken auf, das sich mit Illusionen beschäftigt, und unterscheide nicht zwischen guten und verwerflichen Gedanken über Illusionen, eben weil beides gleichermaßen Urteile sind.

Die ganze Welt, die Du wahrnimmst, braucht Deine Vergebung. Es ist Dein Geist, der Befreiung von Urteilen nötig hat, solange er träumt. In Wahrheit gibt es keine Befreiung - es ist eher das sich wieder gewahr sein, dass Du frei bist. Lass Dich in allen Situationen und bei jeder Gelegenheit daran erinnern und glaube nicht mehr, dass es irgendeinen Umstand geben könnte, der Dich vom Himmel trennen könnte. Denn Du bist nach wie vor der Heilige Sohn Gottes, sündenlos. Alles andere ist ein Traum und nie wirklich geschehen.