Deine Urteile verschleiern die Sicht auf die Welt, der vergeben ist. Alleine dass Du eine zeiträumliche Welt wahrnimmst zeigt, dass Du Deinen Geist benutzt hast, um zu urteilen. Er denkt in Trennung. Und so zeigt er Dir Bilder der Trennung: unterschiedliche Formen und Dinge und Ereignisse, die kommen und gehen. Das eine beginnt dort, wo das andere endet: Formen, die sich voneinander unterscheiden. Etwas ist vergangen und etwas anderes beginnt: Das ist die Illusion der Zeit. Trennungsgedanken machen eine zeiträumliche Welt von Unterschieden. Genau betrachtet existiert diese Welt auf der Basis von Trennung und Unterschieden - für den Geist, der an Trennung und Unterschiede glaubt, sie rechtfertigt, weil er sich etwas davon verspricht. Denn solch ein Geist projiziert eine Welt der Trennung, die genau die Bilder zeigt, mit denen er sich als Gedanken beschäftigt.
Willst Du eine andere Welt? Dann mußt Du aufhören, die immer gleichen Gedankenbilder zu bewegen und Deinen Geist damit beschäftigt zu halten. Du mußt Urteile aufgeben, die allesamt zwei Pole haben - eben weil der urteilende Geist in Unterschieden denkt und sich einbildet, er könne die geistige Macht begrenzen. Jeder Wissende erkennt, dass der Geist unbegrenzt ist. Daher urteilt er nicht, weil er weiss, dass er sein Urteil erlebt.
Urteilen bedeutet immer: Das eine im Unterschied zu dem anderen. Das sind die Pole des Urteils, das in seiner Gesamtheit als Bild erscheint. Licht im Unterschied zu Dunkelheit, Schönheit im Unterschied zu Häßlichkeit, Gesundheit im Unterschied zu Krankheit, Frau und Mann, Natur und Stadt, warm und kalt … Das ist das Bild der Welt der Trennung.
Was Du siehst, wenn Du aufhörst zu urteilen und vergibst, ist eine andere Welt. Dein Blick löst sich von Formen und Zeit. Deswegen nennen wir diese Art des Sehens „Gewahrsein“: Du bist Dir der Gegenwärtigkeit des einen Geistes gewahr, der allem innewohnt. Und weil Du vergebend schaust anstatt urteilend, ist zeiträumliche Trennung verschwunden. Du erlebst zeitlose Verbundenheit - obwohl es noch Bilder gibt, die Du siehst. Es sind die alten Urteile, denen Du nun keinen Wert mehr beimisst. Der Geist darf sie loslassen. Und an ihrer statt tritt der Gedanke, der nicht gespalten ist in Polaritäten. Er gibt nur, was er empfangen will, weil geben und empfangen eins sind. Vollkommene, zeitlose, friedvolle Liebe. Das ist es, was Du in Wahrheit willst, weil Du es bist: Der Christus. Es ist der eine Geist Gottes, der kein Gegenteil kennt.