Wie können wir mit der Welt der Illusionen umgehen und uns dennoch auf Gott richten? Die Wahrnehmung der Welt einfach verschwinden zu lassen, könnte zu Fehlassoziationen führen. Der ungeübte Geist könnte denken, er mache eine Todeserfahrung, was seinen Blick auf das Erwachen verschleiern würde. So braucht es zunächst einen sanften Wechsel von der Scheinwelt zur Wahrheit. Die eine Wahrheit tritt an die Stelle der Welt und der Identitäten, weil Du es so wählst. In dieser Wahl verblasst die Schein-Realität der wahrgenommenen Welt immer mehr, weil das alles umfassende Licht der Wahrheit in seiner Wirklichkeit angenommen wurde.

Dazu ein Bild: Stell Dir vor, Du sitzt in einem Theater, in dem eine Aufführung stattfindet. Solche Theaterbesuche haben meistens den Zweck, von der Angst abzulenken. Man nennt es dann Unterhaltung, mal abschalten vom Tagtäglichen usw. Und man möchte in der Aufführung eine spannende, lustige, tragische oder sonstige Geschichte sehen, die einen mitreißt oder „berührt“. Je mehr sie Dich Deine Welt vorübergehend vergessen läßt, umso besser wird das Theaterstück und die Leistung der Schauspieler beurteilt.

Was macht jemand, der sich nicht für die Illusionen des Theaters und der gespielten Geschichten interessiert, weil er keinen Bedarf an Ablenkung hat? Er läßt sich nicht von einem Bühnenbild in eine besondere Atmosphäre führen, sondern er sieht dessen Idee und die Leistung desjenigen, der es gemacht hat. Hinter den gespielten Figuren und deren Rollen sieht er die Schauspieler und ihr Spiel. Sie sind ihm bekannt und er kann sie erkennen, während sie irgendeine Rolle auf der Bühne spielen.

Es ist üblich, dass sich Schauspieler und Mitwirkende nach einer gelungenen Show oder Aufführung zu einer Feier treffen. Hier begegnen sich alle ohne ihre Rollen oder Funktionen, fernab der Bühne und der Illusionen.

Begegne jedem wie auf einer solchen Feier, in seiner wahren Identität. Es ist das eine Licht, in welchem wir miteinander eins sind. Schau an den Rollen vorbei darauf - auch während noch scheinbar eine Geschichte gespielt wird. Danke jedem für seinen Beitrag und sieh ihn und Dich als sündenlosen Teil der Sohnschaft.

Erschrecke niemanden, der noch in das Theaterstück vertieft ist. Deine Rolle bietet Dir die Möglichkeit, ihn zu erreichen und zu zeigen, dass Angst unbegründet ist. So wie der gerade noch vom Krokodil angegriffene Kasperle zu einem weinenden Kind im Publikum geht, um ihm zu zeigen, dass nichts passiert ist. Und zum Verständnis bringt er das Krokodil direkt mit und umarmt es, während es ihn umarmt.

So zeigen wir uns, dass Rollen bedeutungslos sind und mit unserer Wahrheit nichts zu tun haben. Wir üben den Blick auf unser Wahres Selbst und übergeben ihm die Führung in jedem Augenblick, der nur einer ist - in seiner Ausdehnung. So können wir der Welt und jedem darin begegnen in der einen Wahrheit. Es ist der Geist Gottes. Und wir danken unserem Vater, der immer bei uns geblieben ist. Seine Gaben sind gegeben. Darin ist unsere Wahrheit begründet, alles, was wir sind und wollen. Und er ist es, zu dem wir uns führen ließen, um jetzt in ihm als Eins zu erwachen.